Etwa 1500 Süßwasserarten umfaßt diese
Klasse mikroskopischer Organismen aus dem Stamm der Nemathelminthes (Rundwürmer).
Viele Rädertiere erreichen gerade einmal eine Größe von
1/10 Millimeter, obwohl sie aus durchschnittlich 900-1000 Zellen bestehen.
Die Anzahl der Körperzellen ist bei allen Individuen einer Art konstant!
Rädertiere besitzen ein gut entwickeltes Nervensystem mit einem Gehirn
sowie einen komplizierten Darmkanal (bestehend aus Schlund, muskulösem
Kaumagen, Speiseröhre, Magendrüsen, Magen und Enddarm). Bei vielen
Arten finden sich einfache Augen mit Pigmentbecher und Linse. Äußerlich
wirken Rädertiere allerdings recht primitiv, da ihre mehr oder weniger
wurmartigen Körper abgesehen von einem beweglichen Fuß am Hinterende
keine weiteren Extremitäten besitzten. Am Vorderende der Tiere befinden
sich mehrere Wimperbänder ("Räderorgan"), mit deren
Hilfe sie eine starke Wasserströmung erzeugen, die der Fortbewegung
dient und zugleich Nahrungspartikel (Bakterien und Algen) heranwirbelt.
Manche Rädertiere (z.B. die Gattungen Asplanchna
und Synchaeta) sind weichhäutig, andere scheinen dagegen von
einem "Panzer" umgeben zu sein. Tatsächlich handelt es sich
aber um eine Struktur im Körperinneren der Tiere. Die Epidermiszellen
der Rädertiere sind nämlich miteinander verschmolzen (syncytial).
Sie enthalten in ihrem Plasma Proteineinlagerungen, die den Körper
der Tiere wie ein Skelett stützen und nach außen hin verstärken.
Fast alle Rädertiere innerhalb einer Population sind von
weiblichem Geschlecht. Bei vielen Arten wurden noch niemals Männchen
nachgewiesen, denn normalerweise vermehren sich Rädertiere parthenogenetisch,
d.h. durch Jungfernzeugung. Bei dieser Art der Vermehrung entwickeln sich
unbefruchtete Eier zu (diploiden) Weibchen.
Bei einigen der
im Plankton vorkommenden Arten aus der Gruppe der Monogononta ist jedoch
ein Generationswechsel in Form einer Heterogonie zu beobachten: während
sich die Tiere den größten Teil des Jahres hindurch ausschließlich
durch (diploide) parthenogenetische Weibchen fortpflanzen, treten im Frühjahr
oder Herbst auch vereinzelt männliche Individuen auf. Bei ihnen handelt
es sich um haploide Zwergmännchen, die einen stark vereinfachten Körperbau
besitzen. Sie können nicht einmal mehr Nahrung aufnehmen, da sie keinen
Darm besitzen. Wird ein Weibchen von einem Zwergmännchen befruchtet,
dann produziert es besonders hartschalige Eier, die sogenannten Dauereier.
Diese sind viel widerstandsfähiger als die normalerweise gebildeten
Subitaneier und können sogar die Austrocknung eines Gewässers
überstehen.
Die Entwicklung eines Rädertiers verläuft
direkt, d.h. es gibt keine Larvenstadien. Seine Lebenserwartung beträgt
allerdings nur 2-30 Tage. Dennoch können Rädertiere, bedingt durch
die rasche Generationsfolge, in recht kurzer Zeit hohe Populationsdichten
aufbauen.